Geht eine Wand-, Stand- oder Tischuhr einige Minuten vor oder nach, ist das kein
Grund die Uhr gleich zur Reparatur zu bringen. Der Gang der Uhr kann normalerweise
an der Spitze des Pendels eingestellt werden.
Zuerst sollten allerdings die idealen Rahmenbedingungen hergestellt werden (siehe
unten). Steht die Uhr jetzt gerade und hört sich das „Tick-Tack“ gleichmäßig an (kein
„hinken“ der Uhr) kann mit der Regulierung der Uhr begonnen werden. (Sollte die Uhr
dennoch hinken, setzen sie sich kurz mit mir in Verbindung)
Nicht eingestellt werden kann ein abwechselndes Vor- und Nachgehen der Uhr zwischen
jedem neuen Aufziehen, oder wenn die Uhr einige Tage lang „vor“ geht und dann einige
Tage „nach“ und bei jedem Aufziehen wieder die richtige Zeit anzeigt. Die Uhr wird
immer so einreguliert, dass sie nach einer festen Zeitspanne (z.B. 7 Tage) möglichst
wenig vor- oder nachgeht.
Ziehen Sie die Uhr immer im gleichen Zeitabstand auf (z.B. jeden Sonntag) und stellen
Sie die Uhrzeit genau ein. Stellen Sie fest, wieviel die Uhr vor- oder nachgeht und
notieren Sie den „Fehlgang“ (z.B. „5 Minuten Vorgang pro 7 Tage“). Hierfür müssen
Sie die Uhr natürlich genau eine Woche laufen lassen und danach den Fehlgang feststellen.
Wenn die Uhr jetzt vorgeht, kann dies durch „aufdrehen“ oder „herunterdrehen“ der
kleinen Mutter an der Pendelspitze vermindert werden (siehe Foto). Um wieviel die
Mutter heruntergedreht werden muss, wird am einfachsten durch probieren ermittelt.
Hierfür wird die Mutter um eine Umdrehung gedreht, und beim nächsten Mal aufziehen
dann ermittelt um wie viele Minuten diese eine Umdrehung den Gang verändert hat.
Geht die Uhr zum Beispiel 5 Minuten pro Woche vor und das herunterdrehen der Pendelmutter
um eine Umdrehung bewirkt nach einer Woche, dass die Uhr nur noch 3 Minuten vorgeht,
weiß man jetzt, dass eine Umdrehung der Mutter eine Gangänderung von 2 Minuten herbeiführt.
In diesem Beispiel müsste man die Mutter also noch eineinhalb mal in dieselbe Richtung
drehen, um möglichst nahe an den perfekten Gang zu kommen.
Wenn die Uhr nachgeht, kann dies nach derselben Vorgehensweise verbessert werden,
nur indem man die Mutter „nach oben“ dreht (so dass die Pendellinse höher gehoben
wird).
Ideale Rahmenbedingungen für einen gleichmäßigen Gang einer Großuhr:
- Die Uhr sollte immer im selben Rhythmus aufgezogen werden, z.B. jede Woche Sonntag
morgens.
- Gute Standfestigkeit: Eine Standuhr steht am besten auf glattem Fliesenboden. Eine
Uhr sollte nicht wackeln oder vibrieren, wenn man an ihr vorbeigeht.
- Gleichmäßige Temperatur: Im Eingangsbereich oder in ungleichmäßig beheizten Räumen
geht ein Uhr nicht so gleichmäßig wie bei konstanter Temperatur. Auch wenn eine Uhr
im Flurbereich steht, und im Winter immer ca. 10°C kälter ist als im Sommer, wird
sie im Winter stärker vorgehen.
- Die Uhr möglichst nie bewegen: Jede Uhr mit Pendel reagiert extrem auf sehr kleine
Veränderungen der Position. Stellt man die Uhr um, oder dreht sie hin- und her zum
Staubwischen ändert sich der Gang schnell um mehrere Minuten pro Woche. Dann kann
die Uhr allerdings wieder an ihrer neuen Position nach vorheriger Anleitung einreguliert
werden. Dies ist auch der Grund, warum ein Uhrmacher die Uhr in der Werkstatt noch
nicht perfekt Endregulieren kann, da die Uhr nach dem Transport nie ganz exakt gleich
positioniert werden kann.
- Die Uhr sollte möglichst gerade stehen und in keine Richtung geneigt sein. Sollte
die Uhr gerade stehen und das Ticken der Uhr trotzdem sehr ungleichmäßig sein (wie
ein hinkender Gang), wurde durch den Transport oder durch zu starkes Bewegen die
Pendeleinstellung verstellt. Diese lässt sich leicht wieder bei Ihnen vor Ort einstellen,
das sollte allerdings von einem Uhrmacher vorgenommen werden.